Mainz –Seit 1995 überträgt das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) einmal im Jahr einen orthodoxen Gottesdienst, den alljährlich etliche Hunderttausend Zuschauer einschalten. Die Verantwortung kirchlicherseits dafür liegt jetzt beim Beauftragten für Medienarbeit der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD), früher bei der Kommission der Orthodoxen Kirche in Deutschland (KOKiD). Partner auf Seiten des Senders ist die Redaktion „Kirche und Leben / katholisch“.
Inzwischen wurden Liturgien aus fast allen in Deutschland vertretenen orthodoxen Bistümern und ihren Gemeinden in verschiedenen Teilen Deutschlands ausgestrahlt, so u.a. zweimal aus der griechischen Kathedralkirche „Agia Trias“ in Bonn, ebenfalls zweimal aus der rumänischen Kathedrale in Nürnberg, sodann aus den russischen Kathedralen in Berlin und Hamburg, der bulgarischen Kathedrale in Berlin-Neukölln, aber auch aus griechischen, arabisch-sprachigen und serbischen Pfarrkirchen u.a. in Düsseldorf, München, Stuttgart, Brühl und Neuss.
Ein besonderes Ereignis war die Übertragung 2002 aus der orthodoxen Kapelle im ehemaligen Konzentrationslager Dachau, die von allen Gemeinden Münchens gemeinsam gestaltet wurde. So konnten sich im Laufe der Jahre die Zuschauer mit den unterschiedlichen musikalischen und architektonischen wie liturgischen Traditionen der vielfältigen Orthodoxie in Deutschland, zu der bald zwei Millionen Menschen gehören, vertraut machen.
Um den zumeist nicht-orthodoxen Zuschauern der Gottesdienste ein besseres Verständnis der Orthodoxen Kirche und ihrer gottesdienstlichen Praxis zu ermöglichen, gibt es schon seit den ersten Übertragungen auch im Anschluss an die Ausstrahlung die Möglichkeit, Vertreter der Orthodoxen Kirche anzurufen, Fragen zu stellen und nähere Informationen zum Leben der Orthodoxie in diesem Lande wie weltweit zu erhalten.
Mitarbeiter dieses Telefondienstes, darunter auch mehrere Mitglieder der Russischen Orthodoxen Kirche (und allein drei aus der Maria-Obhut-Gemeinde in Düsseldorf) trafen sich nun am 22. August 2015 im ZDF in Mainz mit den Verantwortlichen der Redaktion „Kirche und Leben“, Michaela Pilters und Jürgen Erbacher, sowie dem Medienbeauftragten der OBKD, ihrem Generalsekretär Nikolaj Thon, zu einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch sowie zu einer Führung durch die Senderstudios. Fazit des Treffens war, dass die schon bewährte Tradition der Gottesdienstübertragungen auf jeden Fall fortgesetzt und im Hinblick auf die Länge und Anzahl der Ausstrahlungen nach Möglichkeit noch verbessert werden sollte.
Für das kommende Jahr 2016 schwebt den Verantwortlichen eine besondere Sendung vor, nämlich die Ausstrahlung eines Teils des festlichen Gottesdienstes beim Großen und Heiligen Konzil der Orthodoxen Kirche am orthodoxen Pfingstfest, dem 19. Juni, aus Konstantinopel (Istanbul). Die konkreten Planungen für dieses sicher auch mediale Großereignis sind inzwischen angelaufen, wobei es allerdings noch viele Detailfragen zu klären gibt.
Die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) ist der Zusammenschluss der orthodoxen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 16 Mitglieder, nämlich 10 Diözesan- und 6 Auxiliarbischöfe (Stand: August 2015), aus den 10 in diesem Lande vertretenen orthodoxen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der OBKD ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

Ipodiakon N. Thon