Verehrte Väter, Matuschka Angelina, im Herrn geliebte Brüder und Schwestern!

Heute, als wir den Beginn des Großen Fastens erreicht haben, steht vor jedem Christen die Frage, wie man diese Zeit gottgefällig und nützlich für die Seele verbringen kann, wo der Sinn dieser gnadenvollen Zeit liegt. Der Heiligste Patriarch Kirill von Moskau und der ganzen Rus’ spricht wie folgt darüber: „Der Sinn des Fastens ist der Übergang der menschlichen Persönlichkeit von einem schlechten Zustand zu einem besseren Zustand. Es gibt keinen anderen Sinn und Zweck des Fastens“.

Für Gott sind wichtig: unser friedlicher Geist, unsere brüderliche liebes- und verständnisvolle Beziehung zu einander, Nachsicht mit Fehlern der Anderen, Großmut gegenüber Beleidigungen der Anderen, die sie uns zufügen, sowie die allgemeine bedienungslose Verzeihung.  „Ja, Herr, mein König, gewähre mir, meine Sünden zu sehen und meinen Bruder nicht zu verurteilen“.

Schon von Ursprung an war es für die orthodoxen Christen bezeichnend gewesen, zur gegenseitigen Verzeihung und Versöhnung sogar mit ihren Feinden zu streben. Ich bin überzeugt, dass auch ihre Herzen die wahre Liebe zu denjenigen spüren wollen, die Gott in diesem Leben neben euch gestellt hat. Ohne Liebe und Verzeihung gibt es keine Reue, keine Gnade!

Vergessen wir nicht, dass das Ziel des Fastens das Fasten des Geistes ist. Das Fasten des Leibes ist nur ein Mittel dafür, um dieses hohe Ziel zu erreichen. Der heilige Tikhon von Zadonsk sagte: „Die Liebe wird nicht durch Worte sondern durch Taten erkennbar“. Nun kommt die passende Zeit, um unsere Seele für den fremden Schmerz, das fremde Leid und  die Krankheit zu öffnen, ohne dabei zu denken, dass unsere Ruhe damit gestört wird.

Ich habe leider vor dem Beginn des Fastens keine Möglichkeit gehabt, euch alle um  Verzeihung zu bitten. Nun möchte ich das aufrichtig machen, wenigstens in dieser Form.

 Im Herrn geliebte Väter, Brüder und Schwestern, ich bitte euch, mir alle meine Sünden zu verzeihen. Es schmerzt meinem Herzen, dass ich wenig Aufmerksamkeit euch schenken kann. Wahrscheinlich habe ich eure vielen Hoffnungen enttäuscht und auch für die Gemeinde sehr wenig getan. Vielleicht kann als kleine Tröstung und Entschuldigung für mich mein bescheidener Wunsch dienen, euren entschlafenen Vorsteher, Erzbischof Longin, nachzuahmen, der vor allem Liebe zu allen ohne Ausnahmen hatte und mit niemandem und niemals streng und autoritär war.

Mit Liebe bete ich für Euch, rufe Gottes Gnade auf euch herab und bitte um eure heiligen Gebete für mich, den Sünder.

Von ganzer Seele wünsche ich, dass jeder von uns sich während der wertvollen Zeit des Großen Fastens Gott, unserem Himmlischen Vater, nähern kann, um den auferstanden Christus, im Licht und mit Freude zu begrüßen!

In der Liebe Gottes

 

Higumen Maxim (Schmidt)

Amtierender Vorsteher der Maria-Obhut Gemeinde zu Düsseldorf

Große Fastenzeit 2016