Weihnachtsbotschaft
des Erzbischofs von Podolsk TICHON
Leiters der Diözese von Berlin und Deutschland
An den Klerus, die Mönche und Nonnen und die Laien
Geliebte Väter, ehrwürdige Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!
Ich gratuliere Ihnen allen zum lichten Fest der Geburt Christi. Von neuem erklingen die Worte des Lobpreises der Engel, wie sie einst vom mitternächtlichen Himmel Palästinas ertönten und den Menschen das Geheimnis der Menschwerdung Gottes verkündeten: „Ehre sei Gott in den Höhen und auf Erden Friede, bei den Menschen Wohlgefallen“ (Lk 2,14).
Von der allreinen und über alle gesegneten Jungfrau Maria wurde der Heiland der Welt geboren. Gott, der durch nichts begrenzt ist, ist in die Bedingungen unserer Begrenztheit eingetreten, hat unser ganzes Menschsein außer der Sünde auf sich genommen und wurde still und demütig in einer armen Höhle geboren, in einer Krippe, die vom Atem der Tiere gewärmt wurde. Am Himmelszelt ging zu dieser Zeit ein ungewöhnlicher Stern auf, der den Magiern von der Geburt des Gotteskindes kündete und sie zur Anbetung zusammen mit den Hirten führte, die dieselbe freudige Botschaft von den Engeln erhalten hatten.
„Gott erschien im Fleisch“ (1 Tim 3,16), um dem Menschen ewiges Leben zu geben, indem er Sünde und Tod vernichtete. Da er – nach den Worten eines Auslegers -„niemanden fand, der Gott im Himmel erreichen konnte, kam Er, um jeden auf der Erde zu erreichen. Niemand sollte von dieser Freude ausgeschlossen bleiben, denn die Ursache der Freude ist allen gemeinsam.“ Die Geschichte ist nun ein für allemal geheiligt durch die Inkarnation des Gottessohnes in ihr. Durch diese Fleischwerdung werden Zeit, Ort, Leben und menschliches Fleisch und Blut geheiligt. „Christus kam in die Welt, um alles zu heiligen, um alles mit dem Unterpfand des Sinns und der Rechtfertigung zu erfüllen. Sogar Krankheit, Leiden und Tod fanden ihre Rechtfertigung in Seinem Leiden, in Seinem Tod und in Seiner Auferstehung.“
Lasst uns mit den Engeln das in die Welt geborene Gotteskind Christus preisen und besingen, diese Freude bewahren und Werke der Liebe tun. Seit Urzeiten ist es Tradition der Christen, an den Weihnachtsfeiertagen mit Eifer Gutes zu tun, die Leidenden zu besuchen, die Betrübten zu trösten, die Leiden der Kranken zu lindern und sie an der Freude teilhaben zu lassen, derer wir teilhaftig geworden sind. In der jetzigen für uns alle schwierigen Zeit, in der die ganze Welt von Epidemien heimgesucht wird, in der viele Menschen, vor allem Alte und Kranke, Hilfe brauchen, lasst uns für sie unsere aufrichtigen Gebete emporsenden, lasst uns für sie sorgen und versuchen, ihre Lasten zu erleichtern, indem wir das Gesetz Christi erfüllen (Gal 6, 2).
Möge die Freude über Christus, den in die Welt geborenen Retter, immer in unseren Herzen bleiben. Möge das Licht, das über dem Ort scheint, an dem Gott geboren wurde, unser Leben erhellen. Möge der helle Feiertag für jeden zu einer geistlichen Realität werden, in die wir mit frommem Schauer eintreten und in die Tiefe des großen Geheimnisses der Menschwerdung Gottes auf Erden eindringen.
+ TICHON
Erzbischof von Podolsk
Leiter der Diözese von Berlin und Deutschland
Berlin
Geburt Christi
25. Dezember 2020 / 7. Januar 2021