Mit einem Mund und einem Herzen preisen wir heute, Brüder und Schwestern, den Namen der Allerheiligen, Einwesentlichen und Unteilbaren Dreiheit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Am heutigen Tag verherrlicht die Kirche die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel. Jesus Christus sprach wiederholt zu Seinen Jüngern „über den Geist, den die, die an Ihn glauben, empfangen sollen“ (Jo 7,39). Vor Seinem Leiden wiederholte der Herr gegenüber den Jüngern: „Wenn ich nicht gehe, wird der Tröster nicht zu euch kommen … Wenn Er aber kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten“ (Jo 16,7). Der Heilige Geist hilft den Aposteln und allen Gläubigen, alles zu verstehen, was der Herr getan hat.

Die Verheißung des Herrn erfüllte sich am Pfingstfest, an dem die Juden sich in Jerusalem versammelten. An diesem Tag waren die Apostel und die Mutter des Herrn zusammen. „Plötzlich geschah ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind, und erfüllte das Haus, in dem sie waren“ (Apg 2,2). Über den Köpfen der Jünger Christi erschienen Feuerzungen „und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt“ (Apg 2,3-4). Der Herr wollte, dass Seine rettende Lehre verständlich ist. Deshalb wurde den Aposteln die Gabe der Zungen gegeben, und die Zuhörer staunten, als sie „einen jeden in seiner Muttersprache hörten“. Die Gabe der Gnade des Heiligen Geistes trugen die Apostel in die ganze Welt und predigten das Evangelium in Sprachen, die die Menschen verstehen konnten. Von Tag zu Tag wuchs die Zahl der Gläubigen. Während Gott zu Beginn der Menschheitsgeschichte „die Zungen teilte“, um den geistlosen Turmbau zu Babel zu stoppen, rief Er am Pfingsttag „alle zur Einheit“.

Das Ereignis der Herabkunft des Heiligen Geistes war für die Apostel der Beginn eines neuen Lebens, eine geistliche Geburt. Nicht vertraut mit der irdischen Weisheit, aber geleitet vom Heiligen Geist, beschämten durch das Wort ihrer Predigt die Apostel „die Weisen der Welt“ (1 Kor 1,26), lehrten diejenigen, die auf ihr Wort hörten, die wahre Gotteserkenntnis, veränderten die Sitten und Gebräuche der Menschen und riefen zu einem neuen Leben auf. Die Apostel, einst furchtsam und ängstlich, erschienen nun, gestärkt durch den Heiligen Geist, mutig, fürchteten weder Drohungen, noch grausame Verfolgungen, noch den Tod selbst.

Die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel erweist sich als der Tag der Geburt der Kirche Christi auf Erden. Der Heilige Geist, der die Fülle der Göttlichen Gaben vermittelt, bleibt nun in der Kirche bis zum Ende der Welt, heiligt die Kirche, bewahrt sie und führt die Menschen zum Heil. Alles wird vollbracht, alles gegeben, alles offenbart. Allen Christen ist die Gnade des Heiligen Geistes reichlich gegeben. „Es ist jetzt gekommen“, so ein Ausleger, „die Zeit der Fruchtbarkeit, die Zeit der geduldigen Pflege des Samens und des Tragens geistlicher Frucht, die ‚in aller Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit besteht‘ (Eph 5,9). „Wie die Fleischwerdung, die Leiden, die Kreuzigung und die Auferstehung Christi, so dauert auch Pfingsten in der Gegenwart an und wird bis zum Ende der Geschichte andauern. Die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel ist eine lebendige geistliche Realität.“

Lasst uns, Brüder und Schwestern, immer den Namen der Heiligen Dreiheit verherrlichen, Gott, den Schöpfer, den Herrn Jesus Christus, unseren Erlöser, den Heiligen Geist, den Vollender des Heils, erkennen; lasst uns den Namen der Heiligen Dreiheit nicht allein mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen und der ganzen Seele verherrlichen, lasst uns Gott lieben und nach der Gemeinschaft mit Ihm im Gebet und in den Mysterien der Kirche streben. Allheilige Dreiheit, unser Gott, Ehre Dir! Amen.

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